Montag, 19. November 2012

Ungewollt

Zu Besuch bei meinen Eltern. 600 km.
Der Uni und den Männern entfliehen. Alten/Neuen Problemen entgegen.
Kann eine Mutter ihr Kind nicht wollen?
Ist das biologisch überhaupt möglich? Oder ist es einfach die Unfähigkeit Liebe und Zuneigung zu zeigen, die mir das Gefühl gibt nichts Wert zu sein? Nicht gut genug zu sein, um geliebt, ja wenigstens akzeptiert zu werden.
Die Fragen drängen sich immer wieder auf.
Es sind die kleinen Dinge, die mir das Gefühl geben nicht gewollt zu werden.
Dinge, wie die fehlende Umarmung, wenn man mich nach langer Zeit wieder sieht.
Das Gefühl nur Besucher, fast schon Eindringling zu sein. Nicht Familienmitglied.
Die Kälte. Die Lauten Geräusche. Knallende Türen. Keine Antworten, wenn ich ein Gespräch beginne. Das genervt sein. Desinteresse und teilweise Ablehnung meines neuen Lebens. Ständige Kritik bei allem was ich mache. Die Frage, wann ich denn wieder fahre. Für Anerkennung lügen zu müssen.
Kleinigkeiten.
Große Wirkung.
Ich muss mich Abgrenzen von dem was da kommt. Die guten Seiten sehen. Die Schlechten verkraften lernen. Die Angst spüren und nicht durch Tabletten, Selbstverletzung oder Sport bis zum Umfallen in den Hintergrund drängen.
Das schlimmste ist die Angst vor der Angst.
Sie macht mich unfähig ich zu sein. Verbietet mir das Glück. Bringt mich zur Explosion, wenn ich die Spannung nicht ablassen kann. Lässt mich verglühen.
Ich reflektiere die Kälte die mir entgegen kommt. Bin genauso. Will nicht so sein. Habe Angst so zu werden. Und hasse mich dafür.

Doch es gibt sie, die guten Dinge.
Papa, der mich am Arm berührt und mich fragt ob es mir gut gehe.
Oma, die Kuchen backt, mit mir Kinderfotos anschaut, mit mir über den Tod meiner Tante redet, sich um mich sorgt und fragt, ob ich bald wiederkommen werde.
Der Hund, der sich freut wenn ich mit ihm spazieren gehe.
Die Katze, die Streicheleinheiten genießt.
Alte Freunde mit denen es so wunderschön ist. Die mich akzeptieren. Egal was ich getan hab. Egal wie ich bin. So wie ich bin.
Mama, die mit mir Einkaufen geht. Mit mir lacht. Gespieltes Lachen. Und die doch wie eine alte Bekannte ist.
Trotzdem sind es die guten Dinge, die mir grade die Tränen in die Augen treiben. Ich kann sie nicht glauben. Es fühlt sich an, als würde man mich anlügen. Das ist noch schlimmer.
Ich weiß, dass sie echt sind. Ich will, dass sie sich so anfühlen.
Ich vermisse meine Familie. Ich vermisse eine Familie. Geborgenheit. Sicherheit.
Unfair zu wollen, was nie sein wird.
Ich unterdrücke die Tränen. Ich weiß doch garnicht wie das geht mit den Gefühlen!
 Konnte bis vor kurzem nur neutral sein. Beginne das Leben zu lernen. Lernen ist schwer. Überfordert mit Emotionen. Das war doch als ich ganz klein war nicht so?
Wo ist der Punkt an dem ich abgeschaltet habe?!
Ist es möglich dem Bekannten, Sicheren zu entkommen und zu Leben? Will ich das überhaupt? Kann ich das? Werden mich die neuen Eindrücke wieder umwerfen, wo ich doch jetzt schon - zu Beginn des Nachdenkens - so stark am schwanken bin?

Don´t let the past dictate your future!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen